Ich konsumiere, seit es in Lauchringen Glasfaser gibt, vielerlei Filme über Streaminganbieter. Der Inhalt überzeugt mich meist weniger, was mich wirklich fasziniert, sind die Synchronstimmen.
Gute menschliche Stimmen haben mich seit jeher interessiert, vor allem, wenn sie interessant modulieren. Schon als Kind begeisterte mich die deutsche Synchronstimme von Leonard Nimoy, Herbert Weicker. Noch mehr allerdings schätze ich Ulrich Nöthen, der mich veranlasste, manche Hörbücher zu kaufen, nur um seine Stimme zu hören.
Geradezu faszinierend fand ich die energetisch-optimistische Stimme von Philipp Brammer, der leider viel zu früh verstorben ist. Er gab beispielsweise dem 10ten Doktor, gespielt von David Tennant, seine deutsche Stimme. Schon als Kind war er zu hören, beispielsweise als die deutsche Stimme von Nils Holgerson.
Wo wir schon bei Zeichentrickfilmen sind: Auch viele Animes schaue ich weniger wegen der Handlung an, sondern eher, wegen ihrer Synchronisierung. Zeitweilig war die deutsche Synchronisierung vieler japanischer Zeichentrickfilme eine große Schwäche, das hat sich allerdings wieder geändert. Jaron Löwenberg, ein wirklich sehr energetischer Sprecher, ist beispielsweise oft zu vernehmen und ich höre ihn sehr gerne. Das trifft ebenso auf Bernd Vollbrecht zu, der nicht nur in Animes und Computerspielen zu hören ist, sondern bisweilen auch meinen Lieblingsschauspieler Peter Capaldi synchroniert.
Wenn ich so darüber nachdenke, erstaunt mich etwas, dass die meisten Synchronstimmen, die ich schätze, männlich sind, es gibt kaum weibliche Sprechstimmen, die mir zusagen. Ich besitze kein einziges Hörbuch, das von einer Frau gesprochen wird. Das ist umso erstaunlicher, als ich umgekehrt männliche Gesangsstimmen kaum ertrage (mit Ausnahme vielleicht von Jamie Cullum). Ich besitzte sehr viele Musikaufnahmen, doch die Singstimmen sind fast immer weiblich. Wenn ich allerdings eine weibliche Synchronstimme benennen müsste, fällt mir keine ein, allenfalls, wenn es sich um imitierte Kinderstimmen handelt, beispielsweise die Synchronstimme von Killua Zoldyck (aus Hunter x Hunter), Laurine Betz. Ich vermute mal, es hängt mit der Stimmmodulation zusammen.
Was mich an guten Synchronstimmen fasziniert, ist nämlich nicht nur die Klangfarbe, sondern vor allem auch die Sprachmelodie. Klingt sie zu generisch oder energielos, oder zu „typisch“, interessiert mich das nicht. Doch wird darin Kraft und Stimmung deutlich, dann finde ich sie höchst interessant.