Wenn einen die Schmerzen frühmorgens wecken, kann man den Tag immerhin für einen frühmorgendlichen Spaziergang nutzen und ein paar Fotos machen.
Es war stets mein Bemühen, aus den Dingen, mit denen einen das Leben konfrontiert, das Beste zu machen. Nicht immer ist mir das gelungen, aber oft. Meiner Grenzen wurde ich mir dabei sehr oft gewahr. So auch derzeit, wo mich Schmerzen oft verfrüht aus der Nachtruhe treiben. Am 14. Juni 2022 nutzte ich dies für einen sehr frühmorgendlichen Spazierganz und erlebte so einen Sonnenaufgang mit. Derzeit kann ich ja nur sehr kleine Ausflüge machen.
Nach einer sehr alten Tradition, die noch aus meiner Waldkircher Zeit stammt, versuche ich in jedem Jahr zwischen Mittsommer und Mariä Himmelfahrt, einen Sonnenaufgang abzulichten. Dazu war es am 14. Juni 2022 noch zu früh, obwohl wir uns bereits in der Analemmaschleife des Mittsommers befinden. Die letzten paar Jahre konnte ich die Tradition auch oft nicht mehr wahrnehmen, daher nehme ich es mal wieder so wie es kommt. Es reichte für ein paar spontane Fotos beim Friedhof Oberlauchringen mit dem Smartphone, die Nikon D500 trage ich nie zufällig mit mir herum. Dort bewunderte ich auch den Duft der Linden, die schon wieder in Blüte stehen und den ich schon lange nicht mehr wahrgenommen hatte, sieht man vom Hochrhein-Gymnasium ab, wo noch eine Linde steht.
Auf dem Friedhof betrachtete ich dann auch das frische Grab meines ehemaligen Lehrers Christian Wirth, eine Leuchte von Künstlertum und Gelehrsamkeit, aber auch von feinem Humor, was Lauchringen nun dringend fehlen wird. Das Sonnenaufgangspanorama, was sich hinter dem Grab erstreckte, hätte ihm sicher gefallen und es hätte trefflich für eines seiner wundervollen Aquarelle getaugt.
Es wird schon wieder sehr heiß im Klettgau, deshalb besorgte ich früh danach beim Rewe ein paar Tagetes, die ich am Vortag, als ich nach langer Zeit wieder meine Arbeitsstätte aufsuchte, um die Hauspost zu leeren, zufällig entdeckt hatte, denn ich wurde da gleich wieder Opfer der Ausfälle der Hochrhein-Bahn, die an diesem Tag mal wieder einen Katastrophentag gehabt hatte. Weil einige Züge ausfielen, war ich zu spät von Waldshut nach Lauchringen zurückgekehrt und konnte so erst spät einkaufen, entdeckten dort aber die Blümchen. Man muss die Dinge nehmen, wie sie kommen.
Auf dem Weg am Dienstagmorgen zu den erhofften Blümchen konnte ich noch einige sonnige Wutachfotos knipsen, die ich in dieser Form sonst selten mache. Auf dem Rückweg ergatterte ich sogar noch etwas Weihwasser aus der Sankt Andreas Kirche in Oberlauchringen, denn unseres war alle und wir können es derzeit dringend brauchen. Die Kraft des Tages reichte dann noch, um ein Blumenbeet mit den Tagetes zu besetzen in der Hoffnung, dass sie einmal auch schöne Fotomotive ergeben werden, wenn sie mal größer sind. Ich hoffe, ich bekomme sie wie uns alle durch die drohende Hitzewelle.