Rückblick auf das Jahr 2023

Altarraum beim Ostergottesdienst des Hochrhein-Gymnasiums in der Versöhnungskirche Waldshut (Foto: Martin Dühning)
Altarraum beim Ostergottesdienst des Hochrhein-Gymnasiums in der Versöhnungskirche Waldshut (Foto: Martin Dühning)

Im Jahr 2023 ist viel geschehen, mehr als in den Jahren zuvor. Vieles davon war überaus positiv. Allerdings gibt es auch Verluste zu beklagen.

Alles Gute zum neuen Jahr 2023! (Grafik: Martin Dühning)
Alles Gute zum neuen Jahr 2023! (Grafik: Martin Dühning)

Beruflich erfolgreich …

Leider ist auch im Jahr 2023 meine Gesundheit nicht besser geworden, was manche Aktion erschwerte und die Tage verdüsterte. Dennoch gab es gerade beruflich so manchen Erfolg zu verzeichnen. Privat blieb es eher still, von den ewig bösen Nachbarn einmal abgesehen, die mir an so manchen Tagen Schlaf und Lebensfreude raubten. Allerdings gab es anderorts auch sehr erfreuliches zu berichten:

Die feierliche Verleihung des Zertifikats "Fairtrade School" an das Team vom Hochrhein-Gymnasium Waldshut am 6. März 2023 (Foto: Vögtle)
Die feierliche Verleihung des Zertifikats „Fairtrade School“ an das Team vom Hochrhein-Gymnasium Waldshut am 6. März 2023 (Foto: Vögtle)

Das erste große Highlight des Jahres 2023 war die Verleihung des Fairtrade-Siegels an das Hochrhein-Gymnasium, was wahrscheinlich in den letzten zehn Jahren der größte Erfolg war, an dem ich sichtbar beteiligt war. Die Verleihung erfolgte am Montagabend des 6. März 2023 und man könnte auch das ganze Jahr 2023 als Fairtrade-Jahr bezeichnen, denn es folgten noch sehr viele Fairtrade-Aktionen, an denen ich mit dabei war.

Auch Schulgottesdienste gab es wieder einige, beispielsweise den Ostergottesdienst und den Schuljahresanfangsgottesdienst, wo ich als Mitorganisator beteiligt war oder andere, wie den Schuljahresendgottesdienst 2023 und den Weihnachtsgottesdienst, wo ich die Plakate und Liedblätter gestaltete.

Viele dieser Projekte haben es dann auch ins aktuelle Jahrbuch 2023 geschafft, womit ich damit auch etwas öffentlich präsenter war als in den Vorjahren (wobei das jetzt für mich persönlich nicht wirklich wichtig ist).

Wichtiger, wenngleich nach außen hin auch nicht so sichtbar, war aber das Informatikstudium an der UNI Konstanz, das ich mit der Klausur im Juni 2023 sehr erfolgreich abschließen konnte. Eine offizielle Verleihung gab es zwar nicht, aber über das Zertifikat habe ich mich dennoch sehr gefreut. Dem Studium geschuldet war, das diverse andere Dinge etwas zu kurz kamen, was man besonders daran merkt, dass 2023 keine Reisen stattfanden, nur wenige Fotos zustande kamen trotz neuer Kameraausrüstung und auch die analoge Kunst eher auf Sparflamme blieb. Trotz großem Erfolg konnte ich die Errungenschaften des Kontaktstudiums in meinem beruflichen Alltag noch nicht ummünzen, ich denke aber, es wird in der Praxis durchaus viel nützlicher als der Führerschein sein, den ich vor Jahren erwarb. Beim Programmieren habe ich durchaus festgestellt, dass es sehr viel gebracht hat. Allerdings war es recht kostspielig und die vielen neuen Informatikbücher nehmen bei mir sehr viel Platz weg.

… privat eher mau …

Privat verlief das Jahr mal wieder eher bescheiden. Insgesamt erfolgreich konnte ich den allgemeinen Verfall in Grenzen halten, das kostete aber viel Kraft. Kurzfristig sah es so aus, als würden sich böse übergriffige Nachbarn endlich zurückziehen, doch es war wohl zu früh gefreut – entsprechende Zusagen hatten keinen Bestand. Es wäre auch zu einfach gewesen. Ziemlich viel Zeit verbrachte ich wieder in Arztpraxen, mit sehr mäßigem Erfolg. Dennoch gelang es mir, die Kontinuität aufrecht zu erhalten in meinem privaten Umkreis und ich konnte in einigen Fällen auch ein bisschen Licht für andere sein. Unter den Umständen meines Lebens ist das ein sehr großer Erfolg, auch wenn es eigentlich nicht so erscheint.

Traurig war, dass drei große Menschen, die mein Leben begleitet haben, dieses Jahr von uns gingen. Zwar hatte ich mit keinem von ihnen mehr Kontakt und sie waren in der Gegenwart kein Teil meines Lebens mehr gewesen, doch hatten sie in meiner Vergangenheit große Rolle gespielt:

Zunächst ist da Herr Braun zu nennen, der im Mai 2023 verstarb. Er war nicht nur langjähriger Lehrer in meiner Schulzeit am Klettgau-Gymnasium gewesen, sondern dort später auch auch ein sehr guter Kollege, eine resolute und sehr gebildete Stimme der Wahrheit. In einigen sehr wichtigen Momenten meines Lebens war er Licht und Beistand. Seine Wortgewandtheit und sein Bildungswissen suchten ihresgleichen, weshalb ich über ihn gerne auch noch einen Nachruf verfassen möchte, falls ich die geeignete Sprache dafür finde. Denn ist schwierig, angemessen über einen Menschen zu schreiben, der womöglicher komplexer war als man selbst es ist.

Im August verstarb dann leider auch Frau Klomps, die eine weise und gütige Leiterin des Fachbereichs Deutsch am Klettgau-Gymnasium gewesen war und ebenfalls eine gute Kollegin. Gerade in meiner Anfangszeit als neuer Deutschlehrer am Klettgau-Gymnasium war sie mir eine große Hilfe.

Schließlich mussten wir uns im Dezember von Karl-Friedrich Haas verabschieden, welcher über lange Jahre nicht nur meine musikalische Entwicklung am Klettgau-Gymnasium prägte. Er war Teil der Gründungsbesetzung des Klettgau-Gymnasiums und organisierte von 1968 bis zu seiner Pensionierung 1994 am Klettgau-Gymnasium eine vielzahl musikalischer Projekte, bei denen auch ich teils mitwirken durfte. Neben Roland Ueber gehörte er zu den prägendsten Künstlern meiner Schulzeit. Zudem hatte er Stil und ich habe ihn auch nach meiner Schulzeit noch oft auf Kirchenkonzerten getroffen. Einmalig war seine optimistisch-ruhige Art, mit der er dem Leben und meist auch seinen Mitmenschen begegnete.

Nicht unbedingt so endgültig, aber auch etwas schmerzlich ist, dass 2023 zwei sehr gute Kollegen am Hochrhein-Gymnasium ihre Lebensmitte vom Klettgau weg in andere Regionen verlagert haben: Meine Kollegin Frau Eppler hat ihren wohlverdienten Ruhestand angetreten und den Hochrhein leider ganz verlassen – ich habe ihren Rat und ihre alltagspraktische Hilfe sehr geschätzt und werde sie sehr vermissen. Mein Kollege, Pfarrer Daniel Liske, mit dem ich sehr viele ökumenische Gemeinschaftsprojekte zusammen mitgestaltet habe, auch über den Unterricht hinaus – erwähnt sei nur der Alpha-Kurs – ist nun Schuldekan in der Ortenau, was nun sein neues Wirkungsumfeld ist. Auch mit ihm verliere ich eine Wegleuchte in meinem Leben. Schließlich hat er unserer Familie auch privat sehr geholfen, als es meiner Mutter am Ende ihres Lebens so schlecht ging, er hat tätig zu uns gehalten in einer Zeit, als viele andere einfach nur wegschauten.

Blieb mir als Lichtblick im Jahr 2023 noch die Kunst und Kultur. Im Klettgau selbst fand ich zwar 2023 nichts, was mir zusagte und ich bin weiterhin kein Fan vom Massenveranstaltungen, die hier im Klettgau meist mit Alkohol und Lärm verbunden sind, was ich beides tunlichst meide – aber so ganz für mich und privat habe ich so manche schöne neue Melodie gefunden (siehe Hitlisten), einige wundervolle neue Kunstbände, Filme und Fantasy-Serien, Klemmbausteinmodelle und viel bildnerische Kunst. Schreiberisch kamen 2023 insgesamt 93 Artikel für Anastratin.de zustande sowie ein weiterer, exklusiver für das Jahrbuch am Hochrhein-Gymnasium, was weniger ist als 2022 (99 Artikel). Es fehlte vor allem an originären Fotos und Malereien, weshalb die Anastratin-Webseite für 2023 auch ihren niedrigsten Besucherstand der letzten zehn Jahre verzeichnete.

Jahresstatistiken 2013-2023 von Anastratin.de (Grafik: Martin Dühning)
Jahresstatistiken 2013-2023 von Anastratin.de (Grafik: Martin Dühning)

Ich hätte selbst gerne mehr geschrieben, gemalt und gezeichnet – doch mir fehlte da die Lebenskraft und weiterhin mangelt es mir an einem Werkraum oder Atelier, wo man in Ruhe arbeiten könnte, außerdem gehört – wie ich finde – zum Kunsterschaffen immer auch ein zwischenmenschlicher Austausch dazu. Doch habe ich inzwischen die Hoffnung aufgegeben, hier im Klettgau jemals passende kreative Menschen mit Kunstherz zu finden. Wenigstens gibt es sie anderorts auf Erden…

Fazit

Insgesamt bin ich daher sehr froh, dass ich selbst das Jahr 2023 wieder einmal überstanden habe. Für 2024 wünsche ich mir etwas mehr Kraft und ein paar mehr frohe Momente, denn es gibt weiterhin sehr viel zu tun und meine Lebenszeit ist begrenzt – daher wäre es schön, wenn es etwas mehr Lichtmomente gäbe als in den vergangenen Jahren.

Über Martin Dühning 1507 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.