Nie ist der Sommer schöner als zu Beginn der Sommerferien, wenn die Sonne tags noch hoch steht, nachts die Sterne ziehn, der Trubel ruhigeren Momenten weicht und Zeit zu träumen ist.
Der Idealist in mir misst Träumen eine hohe Qualität ein – Fantasiereisen, Spiel oder Muße ist für mich keine verschwendete Lebenszeit, sondern ein wichtiger Teil des Lebens. Man kann nicht kreativ sein, ohne Momente der Ruhe zu haben. Doch unsere beschleunigte Gesellschaft lässt das kaum noch zu.
So komme ich leider nur selten dazu, das auszuleben, und die wenigen Wochen am Ende des Juli und im August bieten mir Gelegenheit: Die Natur ist noch hochsommerlich, die Allergie weicht, die Nächte sind sternschnuppenüberzogen. Für solche Momente lohnt es sich zu leben – und vielleicht ist das der Himmel. Ein altes Sprichwort sagt:
„Der Tag der Ruhe ist mit Fruchtbarkeit gesegnet.“ – Sprichwort
Leider währen irdische ruhige Momente nur kurz und man muss dankbar sein, wenn man sie hat – oder wenn sie einem gelassen werden. Man kann auch nichts herbeizwingen: Frieden ist ein Geschenk. Umso weniger es davon gibt, umso kostbarer sind die Augenblicke, in denen man aufatmen kann – und manchmal ist es dafür besser, auf Gesellschaft zu verzichten.
„Alles Große, das Menschen je geleistet haben, geht aus der Einsamkeit, aus der Vertiefung geistigen Schauens hervor.“ – Peter Rosegger (1843 – 1918)
So genieße ich denn die Momente, die mir die Sommerwochen bieten und erträume aus ihnen Vergangenheit und Zukunft. Und manchmal, ja manchmal, entstehen aus ihnen ganze neue Welten. Letztlich liegt die Kraft der Ruhe aber darin, wirklich ruhig zu werden. Denn nicht alles muss eben irgendein Ziel verfolgen oder irgendwelche Ergebnisse produzieren, um das Leben lebenswert zu machen.