Aufbau der neuen Eisenbahnbrücke von Lauchringen

In der Nacht des 22. auf den 23. August bewegte sich das Brückenteil über die Wutach (Foto: Martin Dühning).
In der Nacht des 22. auf den 23. August bewegte sich das Brückenteil über die Wutach (Foto: Martin Dühning).

Über den Sommer, mithin das Ereignis in Oberlauchringen im Juli und August, musste die historische alte Brücke weichen und eine neue Eisenbahnbrücke über die Wutach wurde errichtet.

Die alte, historische Eisenbahnbrücke begleitete mich seit meiner Kindheit – und unsere Familie weit darüber hinaus, denn auch meine Mutter wurde seinerzeit, in den 1950ern, schon mit einem Kinderwägelchen unter der Brücke hindurchgeschoben, wovon in unserem Bilderalbum auch noch ein Foto existiert. Viele schöne Spaziergänge machte ich mit meinen Großeltern Sophie und Otto Jester unter der Brücke hindurch und auf meinem alten Spaziergehweg, bevor die Umgehungsstraße alles zerschnitt, war die alte Eisenbahnbrücke ein fester Punkt in der fast täglichen Wanderung.

Am 25. Juli 2024 konnte man die alte, historische Eisenbahnbrücke noch bewundern. Doch die Abrissgerüste waren bereits aufgebaut. (Foto: Martin Dühning)
Am 25. Juli 2024 konnte man die alte, historische Eisenbahnbrücke noch bewundern. Doch die Abrissgerüste waren bereits aufgebaut. (Foto: Martin Dühning)

Doch die Zeiten ändern sich, Lauchringen wurde zugebaut, meine Spazierwege sind nicht mehr, und auch die historische Eisenbahnbrücke musste nun weichen. Immerhin sieht auch die neue nicht schlecht aus, sie hat sehr schöne Bögen und ist – falls die Farbe bleibt – in einem schönen kupfergrün gestrichen. Damit gefällt sie mir weitaus besser als die furchtbar rechteckigen und oft grausgrauen Betonbauten, die in den letzten 15 Jahren sonst überall in Lauchringen entstanden sind. (Besonders den Riedpark finde ich  furchtbar hässlich, da viel zu klotzeckig.)

So eine Brücke zu bauen geht aber nicht von heute auf morgen. Und obwohl die Bauarbeiten schon im Frühsommer begannen, stand die alte Eisenbahnbrücke noch am 25. Juli 2024, da für die neue erst noch die Fundamente gerichtet werden mussten. Die neue Brücke wurde nebenan montiert, der Südkurier sprach davon, es gleiche einer Werft – und dieser Vergleich ist nicht ganz falsch, sind doch auch Firmen daran beteiligt, die auch Werftarbeiten ausführen (wie man den Bauwerbeplakaten entnehmen kann).

Die für Zuschauer heiße Phase des Brückenbaus begann dann Ende August, um den 20. herum – viele Schaulustige fanden sich rund um die Uhr ein, um die Fortschritte des Brückenbaus zu bestaunen. Am 22. August hatte der rege Zuschauerstrom schon etwas von einem Volksfest – ein paar geschäftstüchtige Lauchringer hätten durchaus lukratives Catering betreiben können, wäre jemand auf die Idee gekommen. (Ein paar Kinder verkauften tatsächlich Limonade.)

Am 22. August versammelten sich schon viele Schaulustige, die den Einbau der neuen Eisenbahnbrücke erwarteten. (Foto: Martin Dühning)
Am 22. August versammelten sich schon viele Schaulustige, die den Einbau der neuen Eisenbahnbrücke erwarteten. (Foto: Martin Dühning)

Es dauerte dann doch etwas länger als ursprünglich geplant, nämlich bis zum 23. August 2024 – und die sehr schwere Brücke bewegte sich nur sehr langsam – sodass ihre Versetzung in mehreren Etappen erfolgte. In der Nacht vom 22. auf den 23. konnte man dann die Brücke schon an den gigantischen Kränen hängen sehen, was sehr eindrücklich wirkte. Selbst mitten in der Nacht und noch frühmorgens am 23. August 2024 beobachteten staunende Zuschauer das Geschehen – obwohl sich immer wieder sehr lange nichts änderte.

In der Nacht des 22. auf den 23. August bewegte sich das Brückenteil über die Wutach (Foto: Martin Dühning).
In der Nacht des 22. auf den 23. August bewegte sich das Brückenteil über die Wutach (Foto: Martin Dühning).

Doch so eine schwergewichtige Brückenkonstruktion lässt sich eben nicht „mal schnell“ versetzen. Stück für Stück bewegte sich der Bau aber weiter. Und im Laufe des 23. August 2024 wurde sie dann schließlich aufgesetzt, sodass man nachmittags die neue Brücke aufgebaut betrachten konnte.

Die neue Eisenbahnbrücke überspannt seit dem 23. August die Wutach bei Oberlauchringen (Foto: Martin Dühning).
Die neue Eisenbahnbrücke überspannt seit dem 23. August die Wutach bei Oberlauchringen (Foto: Martin Dühning).

Damit sind die Bauarbeiten natürlich noch lange nicht zuende – und für mich als Eisenbahnpassagier ist natürlich besonders wichtig, dass dann schließlich pünktlich Züge drüber fahren werden. Mir persönlich wäre es sehr lieb gewesen, man hätte die Brücke gleich zweigleisig konzipiert. Denn wenn man derzeit auch alle Probleme der Hochrhein-Bahn auf die mangelnde Elektrifizierung schiebt, ist doch einer der Hauptgründe für viele Verspätung, dass die eingleisige Strecke zwischen Laufenburg und Erzingen ein Nadelöhr ist, wo alles immer steckenbleibt. Da wäre es schön gewesen, wenn eine Doppelbrücke in Oberlauchringen die Wutach gesäumt hätte. Aber eine Brücke ist vielleicht besser als gar keine. Zudem ist die Brücke nur ein kleiner Teil des großen Bauprojektes zur Elektrifizierung der Hochrhein-Bahn.

Wer eine ausführlichere – übrigens sehr professionelle – Fotostrecke zur Brückenerrichtung betrachten will, sei übrigens auf die sehr sehenwerten Foto-Journale von Dieter Schäuble verwiesen. Auf seiner Website https://hochrheinjournal-wt.de/ findet sich unter anderem auch eine Galerie zur Brückenerrichtung – und auch sonst noch sehr viel mehr Sehenswertes.

Über Martin Dühning 1489 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.

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