Interview: „Der Sommer war sehr groß!“

Luisa und Kara präsentieren die limitierte Blaubeeredition 2024 (Foto: Martin Dühning)
Luisa und Kara präsentieren die limitierte Blaubeeredition 2024 (Foto: Martin Dühning)

In Ninda haben astronomisch die Herbstjahre begonnen. Doch Vizekönigin Luisa Amiratu und Kara Delica sind noch ganz im Sommermodus. Im gemeinsamen Interview schildern sie, was Sache ist.

Anastratin.de: Guten Tag, Frau Vizekönigin, guten Tag, Gräfin Kara Delica, wir schreiben das Jahr 593 a. C. und Sie, Frau Vizekönigin, sind nun schon seit 92 Jahren im Amt. Wie fühlt man sich da?

Luisa Amiratu: Ach, Sie stellen mir bei jedem Interview die gleichen Fragen! Natürlich merke ich, dass die Zeit voranschreitet. Aber ich zähle schon seit meinem 111. Feengeburtstag nicht mehr jedes Jahr einzeln. Wichtig ist doch vor allem, wie man sich fühlt, und ich denke, mir geht es gut, und Kara ebenso.

Kara Delica: Wir machen ja schon seit Jahrzehnten keine großen Abenteuerfahrten mehr, also genießen wir die Erfahrungen, die wir gemacht haben, und für die „normalen“ Herausforderungen des Lebens sind wir in jedem Falle fit.

Anastratin.de: Und doch haben Sie vor einiger Zeit wieder einige große Reisen unternommen…

Kara Delica: Ja, wir haben unsere große Jubiläumsreise gemacht, darauf sind wir natürlich stolz, und alle unsere Bekannten in Andrasko, Tyndalis, Beorn und Solus besucht, sofern sie noch da waren und natürlich auch neue Freunde gefunden in Morea. Allerdings verlief die Reise diesmal etwas weniger abenteuerlich als unsere Originalreise vor 102 Jahren. Besonders stolz sind wir natürlich, dass wir das alles im Sommer 592 a. C. mit einer recht spontanen noch größeren Abenteuerreise durch den Indra-Sektor abschließen konnten. Unser Ziel war das Heiligtum von Balterswyla, aber wir haben auf der umfangreichen Rückreise noch viel mehr gesehen. Wir waren sogar in Lena-Hausryen und im Kibur’Gate Sektor. Das war schon toll.

Luisa Amiratu: Es wäre aber wahrscheinlich noch lustiger gewesen, wenn uns Admiral Alveran nicht so an die Kurze Leine genommen hätte…

Kara Delica: Naja, er kennt uns ja und weiß, wohin das meistens führt, wenn er das nicht tut. Ich finde, es war trotzdem schön. Wir haben auf der Reise soviel Schönes gesehen!

Anastratin.de: Aber auch in Ninda waren Sie beide nicht untätig. Die Sommerjahre waren sehr geschäftig, hört man.

Luisa Amiratu: Ja, wir konnten uns nicht über den Mangel an Arbeit beschweren. Aber ich glaube, wir haben das alles sehr gut gemeistert.

Kara Delica: Ja, der Sommer war sehr groß! Zwar fiel die Blaubeerernte in Nova Valentia fiel geringer aus als erwartet, aber die Apfelernte wird wohl geradezu prächtig und unsere Manufakturarbeiter und Künstler waren wirklich sehr aktiv. Wir konnten in den neuen Plantagen von Nova Valentia und in Verdenz sogar Gemüse ernten! Obst gab es – außer Blaubeeren – auch genug. Wir haben so unsere Marmeladenlager wieder auffüllen können.

Anastratin.de: Tja, und weil der Sommer dieses Jahr keine Dürre war, sondern irgendwie „normal“, haben die Vereinigten Provinzen sogar mehr Holz erwirtschaftet, als lokal verarbeitet werden kann. Die Urwälder Nindas sind kräftig gewachten.

Luisa Amiratu: Ich persönlich finde ja Wälder sehr viel schöner als Wüsten, Steppen oder zubetonierte Spießbürgerbauten. Wenn unsere schönen Wälder wachsen, soll mir das recht sein. Außerdem wird die Zeit schon noch kommen, wo wir das viele Holz wieder verbrauchen. Nach den drei Herbstjahren kommen ja vier Winterjahre. Dafür muss man gerüstet sein. Insofern bin natürlich auch ich froh, dass unsere Nahrungsmittellager nicht mehr leer sind. Wir haben sogar einige neue Sorten, wie zum Beispiel Limetten-Marmelade.

Anastratin.de: Einige Beobachter hat gewundert, warum sie statt „Red Love“ jetzt „Bitter Love“-Gelee im Angebot haben. Was hat es damit auf sich?

Luisa Amiratu: Haha, Kara wollte mal wieder Geld sparen und hat die Rotapfelmarmelade statt mit Zitronensaft mit Limettensaft versetzt. Dabei kam dann eine ganz neue Geschmacksnote heraus. Sie hat auch etwas für sich, ist aber nicht mit unserer klassischen Redlove-Marmelade vergleichbar. Eventuell gibt es die aber auch noch, die Apfelernte fällt dieses Jahr sehr gut aus. Nur haben wir nicht so viele Arbeiter, dass wir Bonusprogramme fahren können.

Anastratin.de: Wie steht es eigentlich mit dem Bahnhof von Juletree. Wird er bald fertig?

Kara Delica: (lacht)

Luisa Amiratu: (erbost) Ich bin recht zuversichtlich, dass er noch rechtzeitig vor dem Weihnachtsfest fertig wird. Allerdings haben wir noch ein paar dringende Großaufträge, unter anderem die Fenster für Schloss Husevie. Die sind zuerst dran. Und Kara muss noch ein paar Briefe weiterleiten – sobald wir auch noch einen Kurzurlaub gemacht haben, denn ich muss meine Überstunden endlich abbauen.

Anastratin.de: Was ist geplant?

Luisa Amiratu: Wir werden wie jedes Mal am Ende des Sommers ein paar Wochen am Strand in Azurea zubringen. Immerhin sieht es politisch gerade eher entspannt aus und mein Stellvertreter Firenze kann sich um die restliche Marmelade kümmern. Wenn ich dann wieder zurück bin, werden wir uns um Juletree und alles andere kümmern.

Anastratin.de: Wir haben gehört, dass in Juletree neben dem Bahnhof zwei weitere Neubauten geplant sind. Wollen Sie uns das verraten?

Luisa Amiratu: Unsere Bauvorhaben sind alle öffentlich transparent ausgeschrieben, da gibt es keine Geheimnisse, die man verraten könnte. In Juletree sollen – unter anderem – zwei neue kleine Geschäfte entstehen, ein Blumenladen, der neben dem botanischen Garten einzieht und ein Buchladen mit Café. Ein Buchladen hat noch dringend gefehlt. Eine nitramische Stadt ohne Buchladen ist irgendwie unvollständig.

Anastratin.de: In Athena gibt es auch noch keinen Buchladen. Ist dort also auch einer geplant?

Kara Delica: (lacht) Nein, in Athena wird es wohl keinen Buchladen geben. Ich bin ja schon froh, dass der Wochenmarkt jetzt fest etabliert ist und seit dem Sternschnuppenfest und seit das Gasthaus „Sonnenblume“ geöffnet hat, auch mehr Gäste aus dem Umland anreisen. Aber Athena ist eine sehr dörfliche Stadt, vermutlich werden wir nach dem geplanten Ausbau der Postkutschenstation eher noch eine Bäckerei errichten. Der Brezel-Händler macht ja immer sehr gute Absätze.

Luisa Amiratu: Sinnvoll wäre auch, zunächst den Bahnhof in Athena weiter auszubauen, bevor wir da Buchläden einrichten. Der Bahnverkehr hat schon stark zugenommen, seit wieder so viele Marmelade-Güterzüge unterwegs sind und wir verladen die Marmelade wie auch die Sonnenblumenkerne inzwischen oft in Athena statt in Ventadorn.

Anastratin.de: Planen Sie auch neue Eisenbahnbrücken? Eisenbahnbrücken haben ja anderorts gerade Konjunktur.

Luisa Amiratu: In unseren Provinzen haben wir überall, wo es nötig ist, Eisenbahnbrücken – und alle diese Brücken sind in tadellosem Zustand. Es macht keinen Sinn, funktionierende Systeme durch neue zu ersetzen, wenn das Vorhandene sehr gut funktioniert und Neues dann allenfalls auch gut funktioniert.

Anastratin.de: Was erwarten Sie beide von den Herbstjahren?

Luisa Amiratu: (lacht) Natürlich nur das Beste! Aber wir freuen uns, wenn es da wieder mehr Güterhandel mit unseren Partnern in Arkadien und Veamoris gibt. Der Handel mit Hajoida lief ja bei den letzten Märkten, besonders bei der St. Dominic’s Fair, unglaublich gut. Was Veamoris betrifft, müsste da Kara aber erst mal eine Menge Briefe weiterleiten, die bei ihr auf Halde liegen.

Kara Delica: Das mache ich nach unserem Urlaub, Luisa! Ich muss die Briefe auch erst noch ordnen, und was du geschrieben hast, kann sowieso niemand lesen.

Luisa Amiratu: Vielleicht brauchst du einfach mal eine Brille, Kara? Ich schreibe eben sehr individuell. Außerdem ist es zur Zeit immer noch viel zu heiß für Schreibarbeiten.

Anastratin.de: Denken Sie denn, dass das Sommerwetter so bleibt?

Luisa Amiratu: Natürlich nicht, unser Planet ist schon wieder in einer Umlaufbahn, wo die Tageslänge deutlich verkürzt ist. Aber durch die termischen Aktivitäten der Monte-Regina-Sonne ist es eben sehr heiß auf dem Planeten für diese Jahreszeitenstellung – und auf das Wetter haben wir nur sehr begrenzten Einfluss. Die Terraformer, die das Wetter hier gestalten, können auch keine Kälte herzaubern. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als das Wetter zu genießen und deshalb fahren wir jetzt auch in unseren Strandurlaub, solange es passt.

Anastratin.de: Dann wollen wir Sie auch nicht länger aufhalten und danken für das Gespräch. Haben Sie eine schöne Zeit, Frau Vizekönigin und Frau Gräfin.

Kara Delica: Danke, das wünschen wir Ihnen auch.

Luisa Amiratu: Alles Gute und bis zum nächsten Mal!

Das Gespräch führte Nils Kawomba.

Nils Kawomba
Über Nils Kawomba 194 Artikel
Nils Kawomba, ehemals Chefredakteur der NNZ (Neue Nitramische Zeitung), ist unser nitramischer Korrespondent in Ventadorn (Ninda).