Was inzwischen in Lavedan (Ancien) geschah…

Astraeas mondäne Ufervilla am See von Lavedan nach dem großen Reset der Welt von Pax Dei (Screenshot)
Astraeas mondäne Ufervilla am See von Lavedan nach dem großen Reset der Welt von Pax Dei (Screenshot)

Pax Dei ist kein Spiel für schnelle Erfolge, was jeder merkt, der sich am Early Access dieses Mittelalterspieles versucht hat. Inzwischen wurde die Welt „resetted“.

Das allgemeine Zurücksetzen der Welt, „Wipe Out“ genannt, war laut den Entwicklern des Fantasy-Games Pax Dei nötig geworden, weil man die Landschaft nochmals gründlich nachbearbeiten wollte. Die allzu schroffen Klippen wichen Hängen, die man leichter erklettern kann, was die teils weiten Umwege der alten Welt verkürzt, diverse Täler wurden geweitet, damit man sich nicht mehr so leicht zubauen kann, was allerdings einen fraglichen Erfolg hatte, soweit sich das jetzt schon absehen lässt. Denn keine Woche später wird die Landschaft von großen Clans schon wieder fleißig mit Mauern versperrt.

Immerhin wirken die Landschaften jetzt tatsächlich stimmiger – wobei die Vielfalt der Vegetation darunter gelitten hat, sodass man viele für das Kochen oder die Alchemie notwendigen Zutaten nicht mehr findet. In Lavedan, wo mein Charakter haust, findet sich jetzt beispielsweise kaum noch Getreide. Das Update auf die Unreal Engine 5.3 hat tatsächlich die Performance des Spiels verbessert, bei der Retexturierung der Pflanzen hat man aber so manche Pflanze „verschwinden“ lassen: Beeren beispielsweise und manche Pilze sind kaum noch zu erkennen.

Abgesehen davon hat man das Crafting-System überarbeitet, besonders die XP, die man für bestimmte Rezepte erhält. Das führte allerdings dazu, dass so mancher Handwerker seine hochrangigen Rezepte verlor, weil die Mindestvoraussetzungen für diverse Items deutlich erhöht wurden. Faktisch bedeutet das, dass man diverse Werkzeuge dann nicht mehr schmieden und somit dann auch entsprechende Ressourcen nicht mehr abbauen kann, was bei diversen Spielern zu großem Frust führte, sodass sich im Discord-Server von Pax Dei derzeit entsprechende Beschwerden häufen. Dass Alchemietränke nun Glasviolen (also Fläschlein) benötigen, ist realistischer als vorher. Doch Sand, Ressource zur Herstellung von Glas, lässt sich nur in Stacks von 20 Stück abstapeln und ist zudem nur in Gneisstein-Knoten zu finden – und auch dort nicht sehr häufig, sodass die durchaus praktischen Tränke zum Buffen nun nur noch sehr schwer herstellbar sind. Gleichzeitig hat man zwar den Juwelier-Job aufgewertet, indem man nun auch Edelsteine beim Bergbau finden kann (was eigentlich Sinn macht). Doch die erstellten Schmuckstücke sind weiterhin nutzlos, weil sie keine Werte besitzen und unter den Rüstungen zudem unsichtbar sind. Etwas anderes als schwere Kettenhemden zu tragen macht auch in der neuen Version keinen Sinn. Da müsste man vielleicht doch noch mal nachbessern. Es gibt auch keine neuen Kleidungsstücke für Clans oder Clan-Banner.

Gelungener sind die neuen Camps mit NPC-Gegnern, weil diese endlich skalieren und somit besser abschätzbar sind. Die niederrangigen NPCs lassen sich auch solo bewältigen, was praktisch ist, wenn man nicht in einer großen Gilde ist und einfach nur für sich alleine werkeln will, wie ich. Notwendig ist das NPC-Farming aber auch geworden, weil man sonst nun kaum noch an „Pure Iron“, also an Tier 2 des Eisenerzes kommt. Denn diese Ressourcenknoten sind aus der Welt weitgehend verschwunden. Aber auch dann muss man ziemlich viele Inquisitions-NPCs vermöbeln, um auf die für die Schmelze benötigte Mindestmenge an Eisenerz zu kommen. Davon hat man aber jetzt eh erst etwas, wenn man in die höheren Schmiedelevel vordringt, was sehr schwierig ist bei der aktuellen XP-Verteilung. Doch so kommt man leider, wie oben erwähnt, nicht mehr an die nötigen Werkzeuge wie Spitzhacken oder Holzfälleräxte. Das ist recht ärgerlich, zumindest, wenn man nicht in der alten Welt einen Vorrat davon angelegt hatte, denn gnädigerweise darf man die ehemals dort gelagerten Gegenstände über ein spezielles „Wipe-Out-Menü“ in die neue Welt übernehmen. Ohne diese Ressource wäre ich sicherlich schon verzweifelt.

Abend in Lavedan (Ancien) in der November-2024-Ausgabe von Pax Dei (Screenshot)
Abend in Lavedan (Ancien) in der November-2024-Ausgabe von Pax Dei (Screenshot)

Mit all dem ließe sich aber durchaus leben, denn Pax Dei soll ja ein community-basiertes Crafting-Game sein, wenn es die versprochenen Marktstände ins Release geschafft hätten. Leider gibt es sie im November-Update aber immer noch nicht. Daher kann man Items, die man selber nicht herstellen kann, leider auch nicht handeln, wie das in Fantasy Games dieser Art sonst möglich ist. Denn eigentlich muss nicht jeder ein Level-23-Schmied sein, sofern man Schmiedewaren auch von anderen Spielern kaufen könnte. Und was schlimmer ist: Weil auch immer noch ein Recycling-System fehlt, häufen sich beim Crafting-Level weiterhin nutzlos hunderte von Gegenständen, die man herstellen muss, um selbst ein höheres Level zu erhalten.

Hier kann man nur auf das versprochene „Winter Update“ hoffen, was die Verkaufsstände und ein rudimentäres Geldsystem endlich nachliefern sollen. In den aktuellen Patch-Notes, die auf die Schwierigkeiten beim Leveling hinweisen, ist übrigens bereits von einem weiteren „Wipe“ die Rede, der danach irgendwann erfolgen soll. Die Welt soll also noch mindestens einmal Resetted werden. Dann heißt es wieder: Bau deine Burgen von Neuem.

Aber so ist das halt mit Early Access Titeln …

Über Martin Dühning 1522 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.