Seit ihrer Erfindung in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts sind Farbstifte ein fester Bestandteil der Kunst, werden aber meist eher für Skizzen eingesetzt oder zur Kinderbespaßung. In neuerer Zeit haben sie eine eigene Kunstform etabliert.
Das Genre der Farbstiftzeichnungen bewegt sich irgendwo zwischen Anfängerwerkzeug, Mandala-Meditation und erstzunehmendem Künstlermedium. Daher wundert es auch nicht, dass es nicht DEN Farbstift gibt, sondern ganz unterschiedliche Medien in Stiftform, die auch unterschiedliche Zielgruppen ansprechen.
Der Kinder-Buntstift
Der häufigste Vertreter der Gattung „Buntstift“ war lange Zeit das für Kinder im Schulalter gedachte Stiftset bestehend aus wachsbasierten Minen mit Holzummantelung. Die Pigmente sind dabei meist wasserfest, die Minen sind eher hart und wenn es sich um gute Buntstifte handelt, bruchfest.
Billige Vertreter der Gattung Schulbuntstift erkennt man an einem zu kratzigen Handling, splitternden Schaften und brüchigen Minen. Für Kinderstifte nimmt man in der Regel härtere Minen, meist auf Wachsbasis. Vorteil der härteren Minen ist, dass sie sich besser anspitzen lassen und auch recht haltbar im Auftrag sind, sodass man die Bilder später nicht mühsam fixieren muss. Da sie nicht Verschmieren und keine Sauerei anrichten sind sie ideal für Kinderhände. Wenn es echte Kinderstifte sind, haben sie inzwischen meist noch ein extra „Gripping“, damit sie sich besser halten lassen.
Bei Kinderfarben ist natürlich auch noch wichtig, dass sie ungiftig sind, damit sie keinen Schaden anrichten, wenn man sie in dem Mund nimmt. Das sollte man bei Künstlerstiften, besonders solchen von Billiganbietern, sonst lieber nicht tun. Wenn eine Farbe „Kadmiumgelb“ heißt, ist wahrscheinlich auch wirklich Kadmium drin – das sollte man dann besser nicht schlucken.
Rötel- und Pastellstifte
Entstanden sind die Farbstifte im 18. Jahrhundert als Begleiter der frühen Bleistifte, zunächst als Rötelstifte, später auch als Pastellstifte in weiteren Farben. Diese wurden zunächst hauptsächlich als Skizzenstifte zum Vorskizzieren von Gemälden verwendet.
Da Künstlerskizzen ihren eigenen Reiz haben, haben sie sich inzwischen als eigene Kunstform etabliert – heute besonders auch im Urban-Sketching. Den damit erstellten Zeichnungen haftet noch die Anmutung des Flüchtigen und somit besonders authentischen künstlerischen Moments an. Flüchtig sind sie aber auch deswegen, weil die Pigmente in diesen Stiften nicht besonders gut fixiert sind – sie haften deshalb nicht so gut auf dem Malgrund und neigen bei unbedachten Berührungen zum Verschmieren. Daher sind sie eher nichts für arglose Malarbeiten.
Die heutigen Pastellstifte ergänzen oft auch grobere Pastellkreidestücke, da man die Stifte besser anspitzen kann, somit kann man dann mit den großen Kreiden auch größere Flächen bearbeiten, diesen mit den Stiften feine Strukturen hinzufügen und somit eindrucksvolle, detailreiche Pastellkunstwerke erstellen. Insofern gibt es Pastellstifte sowohl als Pastellkreiden als auch als Pastellölkreiden. Beispiele für sehr gute Pastellstifte wären beispielsweise die CarbOthello von Stabilo.
In jüngster Zeit kommen auch gefärbte Kohlestifte in Mode, wie z. B. die „Tinted Charcoal“ von Derwent.
Sowohl Kohle-, Kreide- als auch Ölkreidestifte darf man übrigens niemals mit normalen Buntstiften verwechseln, denn ihre Minen sind sehr viel empfindlicher und ohne Fixativ verschmieren die damit erstellten Kunstwerke. Das liegt am Medium und nicht am Hersteller. Sehr viele der teils recht ungnädigen Kritiken im Internet gegenüber den Rembrandt-Ölkreidestiften des deutschen Herstellers Lyra rühren meiner Ansicht nach nur daher, dass es Nutzern oft nicht klar ist, dass sie gerade mit bunter Ölkreide in Stiftform malen und die Minen daher deutlich bröseliger sind als bei wachsbasierten Buntstiften. Ölkreide hat höhere Ansprüche im Handling – sie ist in erster Linie für Künstler gedacht und nicht für Kinder oder Mandala-Maler.
Künstlerstifte auf Wachs- und Ölbasis
Farbstifte auf Wachsbasis im professionelleren Bereich sind quasi die Luxusausführung der Kinderbuntstifte – insofern Hersteller fast immer mit Professionalität werben, lässt sich keine genaue Grenze ziehen zwischen Schulstiften und Künstlerstiften. Generell ist bei hochwertigen Produkten die Pigmentbasis von deutlich höherer Qualität, sodass die Farben kräftiger ausfallen.
Weiche und harte Minen
Gerne wird auch als Merkmal für Profistifte ins Feld geführt, dass hier die Minen generell weicher seien. Das stimmt aber so nicht ganz: Das Bindemittel ist in der Tat hochwertiger, allerdings kommt es auf den Verwendungszweck an, wenn es darum geht, ob die Minen eher weich oder eher hart sein sollten. Beides hat nämlich Vor- und Nachteile. Die Härte der Mine allein ist also kein Qualitätskriterium:
Weiche Minen sind nützlich, wenn der Künstler größere Flächen bearbeiten will oder weiche Übergänge zwischen Farben gestalten will, eventuell sogar pastös (wie bei Pastellstiften) Farben übereinander schichten möchte. Das gelingt nicht so gut mit zu harten Minen. Nachteil ist, dass sich Stifte mit zu weichen Minen schlecht anspitzen lassen.
Auch feine Schraffuren sind mit zu weichen Minen deutlich schwerer zu gestalten. Dafür sind härtere Minen deutlich besser geeignet. Hier lassen sich dann gleichmäßige Flächen nur mit Mühe malen, feine, harte Spitzen benötigt man allerdings für Detailarbeiten, beispielsweise für sehr feine Striche.
Die meisten Hersteller versuchen bei ihren Minen deshalb, einen Mittelweg zu finden zwischen weichem Farbauftrag und guter Anspitzbarkeit. Wo sich ein Hersteller entscheidet, absichtlich sehr weich oder sehr hart zu sein, benötigt er eigentlich zwei Sorten Stifte im Angebot – das ist beispielsweise bei den in Amerika beliebten „Prismacolor“-Stiften der Fall: Die Serie Prismacolor Premier weist überdurchschnittlich weiche Minen auf, was sie besonders bei den Influencern in Social Media beliebt macht, weil sich damit sehr schnell beeindruckende Ergebnisse erzielen lassen. Weniger bekannt ist, dass der Hersteller aber noch eine zweite, ergänzende Stiftserie im Angebot hat: die „Prismacolor Verithin“ – hier sind die Minen absichtlich gehärtet, womit auch haarfeine Striche möglich sind. Für eher härtere Minen hat sich auch Tombow bei seinen beliebten Irojiten Farbstiften entschieden. Auch hiermit sind recht feine Detailarbeiten möglich.
Europäische Hersteller wie Faber-Castell mit seinen berühmten Polychromos oder Derwent mit ihrer Lightfast-Serie versuchen einen Mittelweg zwischen Härte und Weichheit, der Derwent Coloursoft gilt dagegen als sehr weich, das harte Pendant dazu sind die Derwent Procolour-Stifte. Der hochqualitative Schweizer Hersteller Caran d’Ache hat sich bei ihren Luminance-Stiften wohl bewusst für sehr weiche, pastöse Minen entschieden und empfiehlt für Detailarbeiten im Zweifelsfall die Kombination mit ihrer (etwas preisgünstigeren) Pablo-Serie. Aber selbst billigere Anbieter wie Castle Arts fahren oft mit mehreren Serien – hier die härteren „Soft Touch Pencils“ und die weicheren „Gold Pencils“, denen auch noch Öl ins Bindemittel beigemischt wurde, um die Stifte noch geschmeidiger zu machen.
Wachs oder Öl als Basis bietet aber auch den Vorteil, dass sich die Härte der Minen durch die Temperatur regeln lässt. Es ist ein alter „Trick“ unter Buntstiftkünstlern, Stifte für Feinarbeiten zuvor im Kühlschrank vorzukühlen, weil sie sich dann deutlich besser anspitzen lassen und solange die Mine gut gekühlt ist, ist sie auch härter und damit besser für Detailarbeiten geeignet.
Ansonsten kann man gute wachsbasierte Stifte auch daran erkennen, dass die Hersteller die typischen Probleme der Wachsbasis in den Griff bekommen, beispielsweise bei der Bruchfestigkeit. Hier spielt das Holz der Ummantelung eine wichtige Rolle. Viele Hersteller entscheiden sich zur besseren Anspitzbarkeit für Holzsorten, die kaum splittern, beispielsweise Lindenholz, es gibt aber auch Ausnahmen, wie bei Caran d’Ache, die Zedernholz benutzen, weshalb man beim Anspitzen aufpassen muss. Zusätzlich werden die Minen oft aufwändig verleimt, um sie stabiler zu machen.
Ein gewisses Qualitätskriterium ist auch der Geruch der Stifte: stark chemisch ausdünstende Stifte deuten auf den Einsatz flüchtiger Chemikalien hin oder – im schlimmeren Falle – darauf, dass in den Stiften chemische Prozesse ablaufen. Das ist dann meist kein so gutes Zeichen. Als positives Gegenbeispiel könnte man wieder Caran d’Ache aufführen – das Zedernholz der Luminance-Stifte lässt diese angenehm duften wie ein mediterraner Nadelwald. (War das wohl mit ein Auswahlkriterium für das gewählte edle Zedernholz?)
Die beliebten Polychromos-Stifte von Faber-Castell riechen übrigens auch eher nach Nadelholz als nach Chemie, die genaue Holzsorte konnte ich zwar nicht in Erfahrung bringen, wohl aber, dass Faber-Castell nur ökologisch zertifiziertes Holz aus nachhaltiger Produktion verwendet.
Beständigkeit
Ein typisches Problem von wachsbasierten Stiften ist das „Blooming“: So bezeichnet man eine störende Patinaschicht, die sich bildet, wenn das Wachsbindemittel an der Oberfläche oxidiert. Besonders wenn man Farben „schichtet“, also dicker aufträgt, tritt dieser Effekt bei billigeren Farben auf. Einige Hersteller wie Tombow oder Castle Arts empfehlen daher gleich in der Gebrauchsanweisung – ob sie wohl jemand außer mir gelesen hat? – die Buntstiftgemälde nach Vollendung mit einem Fixativ vor „Blooming“ zu schützen. Dies empfiehlt sich bei Stiften mit sehr weichen Minen aber ohnehin, weil damit gemalte Bilder ähnlich wie bei ölkreidebasierten Stiften dazu neigen, zu verschmieren.
Zuletzt sei noch darauf hingewiesen, dass wachsbasierte Stifte wie alle Malmedien das Problem haben können, dass die Pigmente degenerieren. Das passende Stichwort wäre „Lichtbeständigkeit“. Hier kann man sehr gut hochwertige Hersteller von billigen unterscheiden. Generell gilt: Nichts hält ewig. Hochwertige Hersteller liefern aber relativ detaillierte Auflistungen darüber, welche Pigmente wie lange UV-Licht standhalten. Aus chemischen Gründen sind nämlich nicht alle Farbverbindungen gleich stabil. Deutliche Schwächen zeigen besonders Pink- und Violettfarben. Ein guter, verantwortungsbewusster Hersteller wird den Künstler darauf hinweisen, dass hier Einbußen zu verzeichnen sind. Ein bisschen Spielraum hat der Hersteller natürlich durch die von ihm verwendeten Pigmentsorten und Rezepturen. Caran d’Ache gibt luxuriöse 100 Jahre Garantie auf die meisten seiner Farben und kann diese Angaben auch durch passende Zertifizierungen belegen. Auch Derwent wirbt bei seiner Lightfast-Serie mit extrem langer Haltbarkeit und Zertifikat nach ASTM D6901. Etwas zurückhaltender bei der Langlebigkeit ist Faber-Castell, führt aber recht genau in seiner Farbtabelle auf, welche Farben beständig sind und welche nicht. Prismacolor wirbt zwar mit Lichtbeständigkeit, bleibt aber weitere Informationen schuldig, was auf mich nicht ganz seriös wirkt. Tombow gibt keine Informationen – ich gehe davon aus, dass die Pigmente hier auch nicht lichtbeständig sind.
Bei Billiganbietern bleibt letztlich im Dunkel, was mit den Pigmenten passiert, wenn der Zahn der Zeit über die Bilder geht. Das dürfte besonders ein Problem bei diversen Chinaprodukten sein (zu denen dann wohl auch Castle Arts gehört, auch wenn die Firma in Großbritannien residiert und ihre Produkte dort verpacken lässt).
Allerdings dürfte mangelnde Lichtbeständigkeit in der Praxis der meisten Hobbykünstler nicht übermäßig gravierend sein, wenn man seine Bilder nicht direkt ins Sonnenlicht hängt. Im Zweifelsfall nutzt die beste Farbe übrigens nichts, wenn der Holzleim im Papier zuerst aufgibt. Denn auch holzbasiertes Papier ist anfällig für UV-Licht. Das darf man nicht vergessen: Für haltbare Bilder ist der Malgrund mindestens genauso wichtig wie die Farbe!
Handling
Den Pigmenten ist zuletzt auch geschuldet, dass sie einen spürbaren Einfluss auf die Weichheit der Minen haben. Eigentlich bräuchte man daher je nach Pigment eine eigene Rezeptur für jede Farbe. Meines Wissens wirbt damit nur Caran d’Ache und bei dessen Lumicolor Farbstiften fühlen sich tatsächlich auch alle Farben gleich weich im Auftrag an. Relativ gut bekommt das auch Faber-Castell mit seinen Polychromos hin – wenn auch nicht immer ganz. Bei Prismacolor, so viel-gelobt diese Farben auch sonst sind, spürt man teils schon deutliche Unterschiede bei der Weichheit einzelner Stifte.
Einem handwerklich guten Künstler wird das nicht viel ausmachen, aber das Handling der Stifte setzt dann eine gewisse Probe- und Lernphase voraus. Zur unzweifelhaften Magie der Caran d’Ache-Stifte gehört, dass man bei ihnen fast ohne Vorlaufzeit zu wirklich ansehnlichen Ergebnissen kommt, wenn man die Grundtechniken des Malens mit Buntstiften kennt.
Im Übrigen kann ein geübter Künstler auch mit billigeren Farben sehr gute Ergebnisse erzielen. Nur wird er dafür mehr Mühe aufwenden müssen und womöglich deutlich länger brauchen als mit guten Stiften.
Aquarellstifte
Eine eigene Rubrik verdienen die sogenannten Aquarellstifte. Diese sind, im Unterschied zu den meisten wachsbasierten Stiften, wasserlöslich, sodass sich die Farben nach dem Auftrag vermalen lassen, um aquarellähnliche Effekte zu erzeugen. Dabei sei darauf hingewiesen, dass hier ein Aquarell eher simuliert wird: Bei fast allen Herstellern ist das im Endprodukt zu erkennen.
Tendenziell sind preisgünstigere Aquarellstifte, wenn man damit trocken malt, „kreidiger“ und etwas blasser als ihre wachsbasierten Pendants. Weil die Mine ein anderes Bindemittel verwendet, sind sie im trockenen Zustand auch matt und glänzen nicht. Eine Ausnahme ist hier wieder Caran d’Ache, die wohl ein wasserlösliches Wachs verwenden, womit die Farbe aber dann auch besser fixiert wird. Ansonsten teilen hochpigmentierte Stifte wie beispielsweise die berühmten „Albrecht Dürer Aquarellstifte“ von Faber-Castell das Problem der mit ihnen verwandten Pastellkreidestifte, dass sie nach dem Auftrag im unverwässerten Zustand verwischen können, weil trockene Pigmente nicht so gut anhaften wie bei wachsbasierten Stiften. Das Problem verschwindet, wenn man sie wasservermalt, weil die Pigmente dann tiefer in die Malgrundlage (meist Aquarellpapier) eindringen.
Problematisch kann bei einigen Aquarellstiften sein, dass die Pigmente durch das Auflösen im Wasser ihre Farbigkeit ändern. Wenn es sich um gute Farben handelt, wie bei Faber-Castell, ändert sich dadurch nur die Intensität der Farbe – sie werden also kräftiger. Bei billigeren Produkten kann es schon mal vorkommen, dass sich auch der Farbton ändert. Dieses Problem haben die Aquarellstifte von echten Aquarellfarben geerbt, wo die Pigmente im Malkasten auch häufiger anders aussehen als wasservermalt auf Papier. Deshalb empfiehlt sich bei Aquarellstiften UNBEDINGT eine Übersicht mit Farbproben unvermalt/vermalt anzufertigen, bevor man sich an das eigentliche Malen macht. Ähnliches gilt für Farbkombinationen: Farben, die sehr ähnlich aussehen, können wasservermischt mit anderen Farben deutlich andere Mischtöne ergeben – das ist bei wachsbasierten Stiften nicht so, aber auch ein typischer Aquarelleffekt.
Ein echter Aquarellmaler wird mit Aquarellstiften wahrscheinlich nicht glücklich. Aquarellstifte, auch gute, kommen meist nicht an die Leuchtkraft echter Aquarellfarben heran – die Pigmente sind hier einfach nicht so dicht. Auch die Maltechnik ist eine andere – statt Farben auf dem Papier von hell nach dunkel fließen zu lassen, zeichnet man bei Aquarellstiften im Prinzip mit Buntstiften und vermalt sie dann nachträglich. Dabei bleiben oft Pigmente unvermischt auf dem Papier, sodass man durchaus auch im vermalten Zustand sieht, dass hier Stifte am Werk waren. Nicht zuletzt ist es mit Aquarellstiften kaum möglich, so große Flächen abzudecken wie mit Aquarelltuben. Daher taugen Aquarellstifte eher für kleinere Formate bis maximal A2 – und auch schon das wäre mit Stiften sehr anstrengend.
Ein wenig positiv aus der Reihe tanzt hier wieder der Hersteller Caran d’Ache, der seine Museum-Aquarellstiftserie damit bewirbt, dass es sich nicht um „Aquarellstifte“ handelt, sondern „Aquarellfarben in Stiftform“. Das ist eine sehr vollmundige Ankündigung – aber tatsächlich löst sie der Schweizer Hersteller mit seinen Produkten auch ein.
Diese Stifte zerlaufen selbst auf billigem Aquarellpapier fast ebenso gut wie gute Aquarellfarben von Schmincke oder Winsor & Newton. Gleichzeitig haften sie auch im trockenen Zustand besser als die der Konkurrenz und wirken dicht und nicht kreidig. Das lassen sich die Schweizer aber teuer bezahlen – trotzdem verzücken die Caran d’Ache Aquarellstifte zunehmend mehr Kunstschaffende und die Stifte gibt es inzwischen auch in einer „Jumbo-Version“ für große Formate.
Eine besondere Variante der Aquarellstifte sind die Inktense-Farbtintenstifte von Derwent: Sie lassen sich wie Aquarellstifte wasservermalen, trocknen dann aber wasserfest und beständig aus. Damit lassen sich sogar Kunstwerke auf Keramik oder Stoff anfertigen. Ich habe das noch nicht selbst ausprobiert, aber es klingt interessant.
Ich persönlich mische sehr gerne echte Aquarellfarben (die immer etwas unvorhersehbar sind in ihren Fließeigenschaften) mit kontrollierter Feinarbeit, die mit Aquarellstiften möglich ist. Auch habe ich nichts dagegen, wenn man den Gemälden später ansieht, dass hier Stifte am Werk waren. Sehr gut harmonieren Aquarellstifte meiner Erfahrung nach auch mit Gouache-Farben – mit den Stiften lassen sich auf großen Flächen wie bei Plakaten nämlich nachträglich noch feine Akzentuierungen vornehmen.
Da ich eigentlich eher Zeichnungen koloriere als Aquarelle zu malen, sind Aquarellstifte die Stifte meiner Wahl. Jahrzehntelang benutzte ich einfach die Goldfaber-Aquarellstifte, die mir meine Mutter in den 1990ern zum Geburtstag geschenkt hatte. Aber – auch dank Social Media und der damit ausgelösten Nachfrage – hat sich das Angebot an Stiften heute verzigfacht.
Stifte gibt es inzwischen in unglaublich vielen Variationen, häufig auch als Neuentwicklung. Für jede Geldbörse ist inzwischen etwas dabei. Deshalb sollen im Dezember noch ein paar Rezensionen über die von mir zwischenzeitlich ausprobierten Stifte verschiedener Hersteller folgen…
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