Derwent ist ein englischer Stifteproduzent, den ich leider erst viel zu spät entdeckte. Neben sehr hochqualitativen Buntstiften hat Derwent auch einige sehr exotische, aber hochinteressante Spezialfarben – wie beispielsweise die Inktense Tuschestifte.
Die Derwent Inktense Stifte kommen erst mal wie gewöhnliche Aquarellstifte daher – und als solche werden sie auch von den meisten Fachgeschäften geführt. Genau genommen handelt es sich bei Inktense – wie der Name schon verrät, aber nicht um Aquarellfarben, sondern um Tinte, oder Tusche. Einmal wasservermalt, trocknen die Inktense-Farben wasserfest und beständig aus und eignen sich daher auch für Textil- oder Keramikmalereien, womit der Hersteller auch wirbt.
Für Testzwecke hatte ich mir erst mal nur das 12er-Stifteset besorgt, was zwölf aquarelltypische Farben enthält:
- Sun Yellow
- Tangerine
- Poppy Red
- Fuchsia
- Deep Indigo
- Sea Blue
- Teal Green
- Apple Green
- Leaf Green
- Baked Earth
- Bark
- Ink Black
– darunter eben auch kein Weiß, weil das bei Aquarellpuristen ja verpönt ist. Damit ließ sich mein aktuell liebstes Motiv, die drei Test-Äpfel, recht einfach umsetzen. Zunächst trägt man die Farben trocken auf, dann vermalt man sie mit Wasser, wie man es von gewöhnlichen Aquarellstiften gewohnt ist.
Die Besonderheit stellt man dann erst fest, wenn die Farbe erst einmal getrocknet ist – sie trocknet dann wasserfest aus, wie eben bei Zeichentusche üblich. Daher löst sich anders als bei normalen Aquarellstifte die Untergrundfarbe nicht mehr, wenn man neue Schichten aufträgt und wassermalt. Es sei darauf hingewiesen, dass die Farbe auch auf Pinseln und Keramik wasserfest antrocknet, übrigens auch auf Waschbecken. Das wäre beim Handling zu beachten, wenn man seine Wohnung nicht ungeahnt farbenfroh umgestalten will. 😉
Die Inktense-Farben, auch hier passt der Name, sind überaus intensiv, wenn man sie auflöst, sehr viel intensiver als die meisten normalen Aquarellstifte – und somit kommen sie echten Aquarellfarben vom Farbeindruck sehr nahe. Dadurch eignen sie sich auch für größere Formate. Wohl auch dafür gibt es von Inktense auch Farbblöcke, die sich wie Kreiden benutzen und dann farbfest vermalen lassen.
Das Bindemittel macht die Stiftminen auch sehr stabil, sodass sie auch für Detailzeichnungen geeignet sind. Das Konzept ist überaus interessant und lädt gerade zu Mischtechniken und Experimenten ein. Daher habe ich es mir auch nicht nehmen lassen, die Highlights bei den Äpfeln noch mit einer Weißkreide von Koh-I-Noor zu ergänzen, wofür mich Aquarellisten zwar steinigen würden, aber die Zeichnung wirkt so wie eine Mischung aus Aquarell und Kreidezeichnung. Es ist erstaunlich, was schon mit nur 12 verschiedenen Inktense-Stiften möglich ist.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar