Das Verlagshaus Kara Delica bestückt Lager neu

Während der Ursulinenmarkt in Ventadorn noch geschlossen hat, bestückt die Kara Delica Verlagsgesellschaft ihre Lager neu. Wir haben die Inhaberin, Gräfin Kara Anaïs Delica interviewt.

Luisa Amiratu und Kara Delica präsentieren die Orangenmarmelade aus spanischen Bio-Orangen (Foto: Nils Kawomba)
Luisa Amiratu und Kara Delica präsentieren die Orangenmarmelade aus spanischen Bio-Orangen (Foto: Nils Kawomba)

Anastratin.de: Guten Tag, Frau Delica, in Südninda hat ein neues Mondjahr begonnen, die große Weihnachtszeit geht auch in Ninda am 2. Februar, Mariä Lichtmess, zuende. Was planen Sie für die neue Saison?

Kara Delica: Da wir eine ausgesprochene Wirtschaftskrise haben, planen wir aktuell in kleineren Maßstäben, aber mit bewährten Produkten. Außer der Saison konnten wir Orangenmarmelade in unser Sortiment aufnehmen, die der vizekönigliche Werkhof mit Bio-Orangen hergestellt hat, die wir freundlicherweise von Kaiser Ulrich erhalten haben. Es ist der Beginn einer kleinen Serie von Marmeladenspezialitäten, als nächstes ist Mispel-Marmelade geplant. Wir hatten uns auch überlegt, Granatapfelgelee zu produzieren, aber die Herstellung ist da womöglich zu aufwendig und teuer. Im Unterschied zu früher wollen wir bei Marmelade künftig kleinere Chargen übernehmen, denn es hat sich nicht bewährt, große Mengen von Marmelade zu ordern, die wir dann doch nicht loswerden. Wir gehen auch davon aus, dass wir wohl in Zukunft eher für den Eigenbedarf der Bevölkerung produzieren werden.

Anastratin.de: Also sieht es mit dem Außenhandel nicht so gut aus?

Kara Delica: Was den Außenhandel angeht, sind eher Kunst und Malmittel gefragt, da erzielen wir auch nennenswerte Umsätze. Allerdings sind das Waren, die wir als Verlagshaus nur in Kommission nehmen, die können wir nicht direkt selbst produzieren, deshalb gibt es hier bisweilen Wartezeiten. Insbesondere der vizekönigliche Werkhof leidet unter Personalmangel, deshalb können wir oft nicht so schnell liefern, wie das wünschenswert wäre. Weil uns teilweise die Waren ausgegangen sind, habe ich auch den Ursulinenmarkt geschlossen im Januar. Im Februar können wir auch erst einmal nur einen Teil der Stände wiedereröffnen. Eigentlich ist es aber ein gutes Zeichen, wenn wir ausverkauft sind. Bei der Marmelade haben wir dagegen oft noch Bestände, weil hier die Nachfrage zurückgegangen ist.

Anastratin.de: Wünschen Sie sich mehr Unterstützung aus der Politik?

Kara Delica: Es ist meine Aufgabe als Unternehmerin, sorgfältig und nachhaltig für mein Unternehmen zu planen und nicht die der Politik. Ich würde niemals abwarten, dass mir irgendwelche Politiker unter die Arme greifen, das ist nicht deren Aufgabe. Aufgabe der Politik ist es, den gesellschaftlichen Austausch zu pflegen, nicht Unternehmen zu hofieren. Ich denke auch, dass wir Unternehmer in Ninda genügend Handelspartner haben und unsere Infrastruktur in Ninda ist auch sehr gut ausgebaut, sodass wir sehr gut Handel treiben können. Damit bin ich eigentlich voll zufrieden. Ich finde es allerdings sehr gut, dass in Nitramien viel in Wissenschaft, Forschung und Bildung investiert wird, das kommt auch mir als Unternehmerin sehr entgegen. In den letzten 24 Jahren haben wir deshalb auch wirtschaftlich sehr große Fortschritte gemacht und konnten die Qualität unserer Waren stetig verbessern.

Anastratin.de: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Kara Delica: Hilfreich ist fast immer passendes Wetter. Generell floriert auch unser Handel, wenn die Ernten gut waren. Auch Regenwetter ist nützlich, dann verkauft sich mein Tee besser. Dürren und Unwetter sind eher hinderlich, weil sie die Preise hochtreiben und den Transport behindern. Auch Kriege mag ich nicht besonders, weil dann meine Handelsschiffe gefährdet sind. Ich kann Kriegsgewinnler, die aus dem Schaden anderer Nutzen ziehen, auch nicht wirklich leiden. Sowas finde ich widerlich. Deshalb bin ich lieber Unternehmerin in Friedenszeiten.

Anastratin.de: Worin sehen Sie als Unternehmerin ihre Aufgabe?

Kara Delica: So wie ich das sehe, ist Handel eine Art soziales Engagement. Man antwortet, wenn man als Unternehmerin seine Aufgabe richtig macht, auf Bedürfnisse von Kunden. Es ist nicht meine Aufgabe, diese Wünsche zu erzeugen, sie sind schon da, aber es ist meine Aufgabe, sie vorherzusehen. Auch ist es, so wie ich es auffasse, nicht vorrangig meine Aufgabe, Profite zu machen aus den Bedürfnissen anderer Leute, sondern die reichhaltigen Güter, die unsere Welt bietet, fair und für alle nutzbringend zu verteilen, also jedem das seine zukommen zu lassen. Insofern muss Handel immer aufrichtig, fair, transparent und nachhaltig sein. Zu gelungenem Unternehmertum gehört immer auch ein bisschen Intuition, damit ich rechzeitig liefern kann, was die Leute wünschen. Da bin ich vielleicht nicht so begabt wie unser Handelsmagistrat, aber ich denke, insgesamt klappt das ganz gut. Und was in Nitramien ganz wichtig ist, wenn sie hier Handel treiben wollen, denn die Leute sind hier schon eher vorsichtig und manchmal sogar eher misstrauisch: Sie müssen immer ehrlich und vertrauensvoll sein. Deshalb muss man als Unternehmerin hier auch Persönlichkeit besitzen. Nitramier würden niemals etwas von einem Horrorclown abkaufen, wahrscheinlich noch nicht einmal geschenkt haben wollen. Wenn Sie hier bei uns punkten wollen, müssen Sie ehrlich und zuverlässig sein, sonst haben Sie keine Chance. Deshalb sehe ich es auch als meine Aufgabe als Unternehmerin, dieses Vertrauen herzustellen und zu bewahren. Anderswo wird diese personale Dimension von Handel wahrscheinlich unterschätzt. Aber wenn Sie Kunden halten wollen, kommt es nicht so sehr auf Börsenkurse an oder auf Rendite, sondern auf Qualität und Zuverlässigkeit. Wenn Sie Kundentreue haben wollen, müssen Sie sich dieses Vertrauen immer verdienen und bewahren. Dazu gehört auch ein guter Service.

Anastratin.de: Erwarten Sie das auch von ihren Zulieferern?

Kara Delica: Aber klar doch. Wir können ja keine Qualität gewährleisten, wenn nicht schon unsere Produzenten vertrauenswürdig sind. Das ist ja einer der Gründe, warum wir auf Fairtrade-Siegel so wert legen oder warum wir nicht alles bei uns verkaufen, sondern nur geprüfte Produkte. Ohne eine Handelslizenz wird hier nichts verkauft. Nebeneffekt ist übrigens, das wir damit immer ein gewisses Qualitätslevel halten. Das wissen unsere Kunden durchaus zu schätzen.

Anastratin.de: Frau Delica, wir danken für das Gespräch.

Kara Delica: Bitte sehr, gerne wieder.

Das Gespräch führte Nils Kawomba.

 

Nils Kawomba
Über Nils Kawomba 200 Artikel
Nils Kawomba, ehemals Chefredakteur der NNZ (Neue Nitramische Zeitung), ist unser nitramischer Korrespondent in Ventadorn (Ninda).

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