Mit „Sektion 31“ ist ein neuer Film veröffentlicht worden, über den sich, selbst wenn man verzweifelt Gründe sucht, nur sehr wenig Positives berichten lässt.
Wenn es um Star Trek und Kino geht, muss man als Fan viele Kompromisse eingehen. Cinemastisch grandios war wohl kaum einer der Filme, die Star Trek als Franchise hervorgebracht hat, doch wenn sie gut waren, waren sie wenigstens ein Fest für die Fans und für solche geschriebene Geschichten im Star Trek Kosmos. „Sektion 31“ ist aber auch das nicht wirklich.
Über die Handlung von „Sektion 31“ lässt sich nicht viel sagen, außer, dass die Story des Filmes über die zweifelhafte Geheimabteilung „Sektion 31“ mehr Plot-Holes als Plot bietet und die Story ließe sich auf einen Satz reduzieren: Ex-Imperatorin Philipp Gourgiou (Michelle Yeoh), die nun ein Luxusetablissement betreibt, muss mit einer bunt zusammengewürfelten Truppe skuriller Figuren die Galaxis vor einer Bedrohung retten, die sie selbst angerichtet hat: vor ihrem Ex und vor einer Bombe, die sie einst als Imperatorin in Auftrag gegeben hatte.
Das ist auch für Star Trek Verhältnisse recht platt und zu dürftig, selbst wenn Sektion 31 kein numinoser Geheimbund wäre. Geheim und diskret geht es nämlich im Film niemals zu. Wer auf einen Agententhriller im Star Trek Universum gehofft hatte, wird übelst enttäuscht: Von einem fiesen Agenten Sloan aus Deep Space Nine ist die Ex-Imperatorin nämlich meilenweit entfernt. Die Inszenierung feiert ein wenig Computergame-Mafia, viel Oceans Eleven und bei all den Kämpfen und Explosionen, die wenig raffiniert, überhaupt nicht geplant und schon gar nicht diskret verlaufen, kommt nie wirklich Spannung auf, denn ein Spannungsbogen würde ja irgendeine Art sinnhafter Progression voraussetzen. Stattdessen sind die Actionsszenen nur wie zufällig aneinander gewürfelt und oft genug völlig sinnfrei. Dagegen wirkt sogar ein James Bond Film wie ein philosophisches Meisterwerk.
Selbst wenn man sich den Film bei sehr guter Laune unvoreingenommen ansieht, überwältigt einen als Zuschauer sofort die Lust, Paramount+ abzubestellen und man empfindet tiefe Dankbarkeit dafür, dass aus „Sektion 31“ dann letztlich also doch keine Serie geworden ist, wofür der Film vielleicht ursprünglich ein Pilotfilm sein sollte, denn inhaltlich hat er schon für sich viel zu wenig Substanz.
Star Trek im klassischen Sinne ist das ganz sicher nicht, jegliche Zukunftsutopie wird schon im Ansatz geleugnet, es ist aber auch kein dystopisches Emotionstheater nach Manier von Discovery, denn die austauschbaren Figuren sind alle ohnehin ganz offensichtlich wahnsinnig und wer gar ein Fan der zweifelhaft intriganten Sektion 31 ist, kommt auch nicht zum Zuge, denn es fehlt den Akteuren jegliche Raffinesse, sie sind stumpf blöde statt skrupellos, ihre Dialoge sind so platt, dass ChatGPT ein wesentlich besseres Drehbuch verfasst hätte, hätte man es beauftragt, was man leider nicht getan hat.
Vielleicht, wenn man sehr lange sucht, kann man dem visuellen Konzept noch am Ehesten etwas abgewinnen, falls die Devise war: Drehen Sie einen Star Trek Film, der so wenig nach Star Trek aussieht, wie möglich, mit krakenförmigen Raumstationen und Müllfrachtern. Das hat man nun geschafft. Aber wozu? Die Galaxis hat einen solchen Film nicht gebraucht und auch die Fans nicht, außer zum Abgewöhnen.
Vielleicht hat der Film aber doch noch etwas Gutes: Wenn man ein Star Trek Fan ist, erfüllt es einen mit tiefer Zufriedenheit, wenn dann endlich der Abspann gezeigt wird nach 95 Minuten. Man seufzt in großer Dankbarkeit: „Endlich ist es vorbei! Und da kommt dann hoffentlich auch keine Fortsetzung!“
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