Zurück zu den Wurzeln: Staedtler Buntstifte

Äpfel, gemalt mit den Staedtler 146C Buntstiften (Foto und Grafik: Martin Dühning)
Äpfel, gemalt mit den Staedtler 146C Buntstiften (Foto und Grafik: Martin Dühning)

Die Staedtler-Stifte aus dem Buntstiftglas meiner Großeltern waren mit die ersten Malmedien, die ich als Kind kennenlernte. Unvergleichlich viele Zeichnungen entstanden damit. Schon deshalb sind sie geeignet, damit den großen Apfel-Mal-Buntstiftetest abzuschließen.

Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder so viele Zeichnungen an Zahl erstellen werde, wie seinerzeit im Wohnzimmer meiner Großeltern entstanden, wo ich oft zu Gast war, damit meine Mutter mal in Ruhe arbeiten konnte. Darüber hatte ich im Dezember schon einen Artikel über „das Zeitalter der Buntstifte“ verfasst. Zwischenzeitlich sind für den großen Buntstifte-Test unglaublich viele Apfel-Zeichnungen entstanden und es bot sich an, diesen Test mit den Staedtler-Buntstiften abzuschließen.

Nun liegt auch schon der Artikel mit den Apfel-Zeichnungen eine Weile zurück, sodass er, obschon er regelmäßig aktualisiert wurde, bereits nicht mehr unter „Aktuelles“ zu finden ist. Deshalb habe ich für die Staedtler-Buntstifte einen eigenen Artikel verfasst.

Der deutsche Stifte-Hersteller Staedtler hat eine ganze Reihe von Buntstiften im Angebot, die meisten seiner Artikel sind für den Alltagsgebrauch und recht preisgünstig, obwohl die Firma auf Nachhaltigkeit achtet (was viele asiatische Produkte nicht tun). Sehr verbreitet sind die Noris-Buntstifte mit ihrer bekannten schwarz-bunten Aufmachung. Für Künstler interessanter sind aber die Buntstifte der Reihen 146C und 149C. Daneben bietet Staedtler auch Aquarellstifte in zwei Qualitätsstufen an sowie „Tinted Watercolour Pencils“.

Staedtler Tinted Watercolour Pencils

Staedtler Tinted Watercolour Pencils (Foto: Martin Dühning)
Staedtler Tinted Watercolour Pencils (Foto: Martin Dühning)

Die „Tinted Watercolour Pencils“ sind mit Graphit abgetönte Aquarellstifte. Sie ähneln verdächtig den Graphitint-Stiften von Derwent, sind aber preiswerter. Die Graphitint-Stifte fühlen sich im Vergleich mehr wie Graphitstifte an, während der Graphitanteil bei den Stiften von Staedtler geringer sein dürfte, weshalb sie sich mit Wasser vermalt mehr wie Aquarellfarben anfühlen. Mit den Derwent-Stiften teilen sie das Manko, dass es keinen Gelbton gibt, zudem gibt es die Staedtler-Stifte nur in 12 verschiedenen Varianten, statt 24 wie bei Derwent. Ärgerlicherweise hat man sich bei Staedtler entschieden, die Stifte nicht zu beschriften, nur eine kleine Farbkappe am Schaftende kennzeichnet die Farbe. Das macht sie im Einsatz schwer unterscheidbar.

Staedtler 146C Buntstifte

Äpfel, gemalt mit den Staedtler 146C Buntstiften (Foto und Grafik: Martin Dühning)
Äpfel, gemalt mit den Staedtler 146C Buntstiften (Foto und Grafik: Martin Dühning)
Die drei Äpfel, gemalt mit den Staedtler Buntstiften der Serie 146C (Grafik: Martin Dühning).
Die drei Äpfel, gemalt mit den Staedtler Buntstiften der Serie 146C (Grafik: Martin Dühning).

Die Buntstifte der Serie 146C von Staedtler tragen die Beschriftung „Coloured Pencils“. Es gibt sie in 72 verschiedenen Farben. Sofern man damit künstlerisch arbeiten will, empfehle ich auch die Packung mit den 72 Stiften, denn die Stifte sind vergleichsweise hart, sodass man sich die Arbeit deutlich erleichtert, wenn man alle passenden Farben hat. Das 72er-Set kostet etwa 22 EUR, ist also erschwinglich. Vom Handling her ähneln sie den viel teureren Pablo-Stiften von Caran d’Ache, lassen sich allerdings nicht ganz so gut schichten. Ihre Deckkraft, auch auf schwarzem Papier, ist für den Preis allerdings recht gut. Mit dem Blenderstift von Derwent lassen sie sich auch mühelos verblenden. Die Farben sind nontoxisch nach ASTM D4236 und aus nachhaltig bewirtschaftetem Holz hergestellt. Die Stifte verströmen dementsprechend auch einen Holzduft und riechen nicht, wie viele Billigprodukte, nach Chemie.

Staedtler 149C „Super soft coloured pencils“

Äpfel, gemalt mit den Staedtler Buntstiften der Serie 149C (Foto und Grafik: Martin Dühning)
Äpfel, gemalt mit den Staedtler Buntstiften der Serie 149C (Foto und Grafik: Martin Dühning)
Die drei Äpfel, gemalt mit den Staedtler Buntstiften der Serie 149C (Grafik: Martin Dühning)
Die drei Äpfel, gemalt mit den Staedtler Buntstiften der Serie 149C (Grafik: Martin Dühning)

Daneben gibt es mit der Serie 149C noch eine weitere Variante der Stifte, die damit wirbt, besonders weich zu sein und auch auf Schwarz besonders hohe Deckkraft zu haben. Ich konnte allerdings nur beim Preis einen Unterschied feststellen, der mit 15 EUR für 24 Stifte höher ausfällt als bei Serie 146C. Ansonsten sind auch diese Stifte vergleichweise hart, was im Handling insofern fatal ist, als dass es davon nur 24 Farben gibt, was bei der Härte nicht hinreichend ist, um fotorealistisch zu malen. Deshalb rate ich eher zu günstigeren 146er-Serie, die ein deutlich höheres Farbspektrum bietet.

Fazit

Mit hochpreisigen Künstlerstiften können die Staedtler Buntstifte nicht mithalten, sie sind aber sehr solide Alltagsbuntstifte. In direkter Konkurrenz stehen sowohl die Serien 146C und 149C wohl am ehesten zur Black Edition von Faber-Castell. Für die Staedtler-Stifte spricht, dass sie sich deutlich besser spitzen lassen und auch ihre Minen sind sehr bruchfest. Daher sind sie für Kinder und Jugendliche geeigneter als die recht empfindlichen Black Edition Buntstifte von Faber-Castell.

Was die Farbauswahl und die Verblendbarkeit, aber auch was die Deckkraft angeht, gewinnen allerdings die Black Edition Stifte gegen die Staedtler Stifte. Motivlich allerdings ist die Farbpalette bei Staedtler deutlich besser gewählt. Viele Farbtöne der Black Edition sind zu quietschig und eignen sich eher für Girly-Bilder als für klassische Motive. Wer also gerne harte Minen mag, weil er mit Schraffurtechniken arbeitet und etwas weniger Wert auf leicht Verblendbarkeit legt, ist mit den Staedtler-Stiften gut bedient. Man sieht den Bildern, die mit diesen Stiften gemalt sind, dann aber schon immer noch ein wenig ihren Zeichencharakter an und für alternative Maltechniken sind sie nur bedingt geeignet.

Über Martin Dühning 1547 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.

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