In seinem Sortiment bietet der deutsche Stiftehersteller Staedtler unter der Nummer 125 auch Aquarellstifte an. Auch diese sind es wert, erwähnt zu werden.
Vorab sei angemerkt, dass ich die Staedtler Karat 125 Aquarellstifte für keine echten Künstlerstifte halte, sie sind nicht lichtecht und kommen auch nicht an das Niveau der nur moderat teureren Faber-Castell Albrecht Dürer heran. Allerdings verfügen sie dennoch über einige Eigenschaften, die sie gerade für schnelle Skizzen sehr attraktiv machen.
Zu den Vorteilen der Staedtler Karat Aquarellstifte gehört, dass sie sich unglaublich gut in Wasser auflösen lassen, sodass ohne Mühe keinerlei Stiftstrukturen auf dem Papier zurückbleiben, sofern man das möchte. Dem feinen Pigment ist auch geschuldet, dass die Farbe tief ins Papier eindringt, somit sind sie resistenter gegen Auswaschungen als die Faber-Castell Albrecht Dürer Stifte.
Außerdem sei anmerkt, dass die Karat Aquarellstifte extrem intensiv auf Papier wirken, sie übertreffen in dieser Hinsicht sogar die Inktense Stifte von Derwent. Anders als diese trocknen sie allerdings nicht wasserfest aus, lassen sich also (in Grenzen) reaktivieren. Auch weiterer Vorteil gegenüber den Stiften von Derwent ist, dass die Stifte meist auch trocken aufgetragen den Farbton wiedergeben, den sie im wasservermalten Zustand haben – eine Ausnahme sind nur das toskanisch Rot (260) und das Hooker’s Grün (039). Letzteres ist definitiv kein Grün, sondern Blau (eigentlich ist es so eher Payne’s Gray), auch „Lichter Ocker“ (017) ist eher Lichtgrün und das Grau (008) ist eindeutig violett. Wenn man von diesen Schnitzern bei der Farbbenennung absieht, die ohnehin niemand bemerken wird, weil die Stifte selbst nur mit Nummern beschriftet sind, ist die Palette von 60 Farben insgesamt stimmig gewählt und man kann mit dem Set alle möglichen Motive gut malen. Nur ein kälterer, blasser Hautton fehlt leider. Das mitgelieferte Weiß ist leider auch nicht sehr deckstark – es ist nur ein Mischweiß, kein Titanweiß wie bei den Albrecht Dürer Stiften.
Wenn man Aquarellstifte wirklich als Stifte nutzen will, kommt einem zugute, dass die Staedtler Stifte wie üblich etwas härter ausfallen – somit kann man sie sehr gut anspitzen und auch feine Details zeichnen. Trotz höherer Härte tragen die Stifte Pigment sehr gut auf, sodass sie sich mühelos auch zum Colorieren von Flächen eignen. Für diese Anwendung und besonders für schnelle Skizzen würde ich diese Stifte auch empfehlen. Ein wenig gespart hat der Hersteller bei der Dicke der Mine – die Stifte fallen daher deutlich schlanker aus als die Caran d’Ache Museum Aquarelle, aber auch die Faber-Castell Albrecht Dürer Stifte. Damit eignen sich die Staedtler Stifte nicht für große Formate. Es wäre nett gewesen, wenn sich das auch senkend auf den Preis ausgewirkt hätte, denn so bekommt man bei den Faber-Castell Albrecht Dürer Stiften eigentlich mehr für das Geld – und diese Stifte sind qualitativ noch etwas besser und lichtechter.
Prima ergänzen lassen sich die Staedtler Karat Aquarellstifte mit den Staedtler Tinted Watercolour Stiften – dann erhält man zusätzlich zu den 60 eher bunten Aquarelltönen auch noch 12 zusätzliche gedeckte Graphitfarben hinzu, unter anderem auch Grautöne, die wirklich grau sind und nicht violett. Das „Flaschengrün“ ersetzt perfekt das ins Blau verpatzte „Hooker’s Grün“.
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