
Wo Electronic Arts klammheimlich aufgab, setzt der Konkurrent Krafton in seiner Lebenssimulation InZoi an. Am 28. März in den Early Access eingetreten, bietet InZoi schon erstaunlich viel.

Als im vergangenen August die Demo des Charaktereditors von InZoi veröffentlicht wurde, waren viele ob der Grafik begeistert, bezweifelten aber noch, ob der Sims-Konkurrent viel mehr als hübsche Grafik haben würde. Bislang war es noch nie jemandem gelungen, den Klassiker von EA zu ersetzen, obwohl sich in den vergangenen Jahren viele bemühten, aber oft auch scheiterten. Notwendig wurde dies vor allem, weil EA nicht wirklich Interesse an einer Weiterentwicklung nach den Wünschen der Kunden hatte – wozu auch, wenn die veraltete 4er Version immer noch so gut als Cashcow taugt, auch wenn dessen Ansatz und Engine inzwischen spürbar in die Jahre gekommen ist.
Am 28. März 2025 erschien dann die lange erwartete Early Access Version von InZoi. Die Vorabversion kostet fürstliche 40 EUR, bietet allerdings schon erstaunlich viel – die vorhandene Grundversion glänzt bereits mit einer vollständig erkundbaren, offenen Spielwelt mit drei Schauplätzen – eine koreanische Großstadt, ein californischer Küstenort und eine tropische Region, auch der Satz an Kleidungsstücken, Möbeln und Bauoptionen beeindruckt. Insgesamt deckt die aktuelle Version mehr als das Grundspiel von Sims 4 ab und wer Sims gespielt hat, dürfte sich sofort zurechtfinden. Auch wurden eine Menge Spielerwünsche erfüllt, wenngleich auch einiges noch nicht implementiert ist. Derzeit deckt das Spiel so hauptsächlich die Grundfunktionalität des Originals ab, das aber erstaunlich gut. Es gibt als Altersstufen bereits Babys, Kinder, Teenager, junge Erwachsene, Erwachsene, „Personen mittleren Alters“ und Senioren. Das Schulsystem orientiert sich, wie auch vieles sonst im Spiel, an der koreanischen Heimkundschaft – folglich gibt es Grundschulen, Mittelschulen, Oberschulen – da würde es sich anbieten, auch die Altersstufen entsprechend einzuteilen.
Die KI von InZoi, auch das Motion Capturing, ist schon jetzt besser und was das Spiel aktuell bietet, lässt aufhorchen: künftig soll man mit den NPCs auch per KI chatten können, es lassen sich – ebenfalls per KI – eigene Animationen einbinden, beispielsweise Tanzmoves. Auch gibt es eine Option, eigene Möbelstücke im Spiel zu kreieren, auch hier kommt eine KI zum Einsatz, welche Objekte in Fotos erkennt. Ausprobiert habe ich beides noch nicht, aber im zugehörigen Forum, dem InZoi Canvas, werden bereits eigene Entwürfe von Spielern gezeigt. Bereits die Editordemo vom August zeigte, dass man auch eigene Kleidungsstücke integrieren kann.
Optisch macht das Spiel deutlich mehr her, besonders, wenn die PC-Hardware die Unreal-Engine voll ausreizen kann. Auf meiner altertümlichen Workstation klappte das noch nicht, doch ließ sich das Spiel hier erstaunlich flüssig spielen, weil die Engine sich an die Hardware anpasst. Grafisch wirkt InZoi daher immer noch um Klassen moderner – besonders wenn man durch die offene Spielwelt flaniert.
Eine Eigenheit von InZoi ist das Karma-System, was nicht nur mit den einzelnen Bewohnern der Stadt zusammenhängt, sondern auch auf die ganze Stadt Auswirkungen haben soll. Der Spieler trägt, im Auftrag einer höheren Instanz, Verantwortung dafür, dass die Karma-Werte der gesamten Stadt akzeptabel bleiben. Die Tagebuchfunktion dagegen und auch einige andere Optionen im Menü sind allerdings noch nicht fertig implementiert. Bereits einen Tag nach Release erschien allerdings bereits ein Patch, was hoffen lässt, dass die Entwicklung der neuen Lebenssimulation im Early Access zügig voranschreitet – zügiger zumindest als bei einigen anderen Spielen (wie beispielsweise Pax Dei, was nur quälend langsam voranschreitet in seiner Entwicklung).
Es ist schön anzusehen, dass es nun endlich nennenswerte Konkurrenz für EAs Sims gibt – Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft. Ich hoffe allerdings, dass InZoi am Ende mehr sein wird als ein bloßer Sims-Klon. Einige der neuen Konzepte könnten das Spiel deutlich interessanter gestalten, insbesondere, wenn aktuelle KI-Ansätze wie geplant implementiert werden. Das könnte die Qualität der Lebenssimulationen insgesamt vorantreiben und interessante neue Game-Optionen bieten.
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