Der Klimawandel macht auch im Klettgau und am Hochrhein nicht halt. Trockenheit und frühe Wärme führen zu einer Verdichtung der Vegetationsphase im Frühjahr, was Frühlingsfotos erschwert.
„Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus…“ – diese Weise spielt alljährlich das Oberlauchringer Blasorchester am Morgen des 1. Mais.
„Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus,
da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zuhaus;
wie die Wolken dort wandern am himmlischen Zelt,
so steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt.“ – Emanuel Geibel, 1841
In meiner Kindheit stimmte der Liedtext auch noch: Etwa zum ersten Mai begrünten sich die Bäume, erst in zarten Frühlingsgrün, Ende Mai wechselten sie in ihren dunkleren Sommerflor. Das war in den 1980er Jahren.
Zwischenzeitlich findet dies alles etwa drei Wochen früher statt. So sind schon Mitte April die Bäume ziemlich grün und aufgrund der massiven Trockenheit, die den Hochrhein nun die letzten Jahre im Frühjahr heimgesucht hat, beeilen sich alle Pflanzen sichtlich, möglichst schnell zu grünen. Das führt dazu, dass ab Ende März im Garten so manches gleichzeitig blüht, was früher auf mehrere Wochen verteilt war: Schneeglöckchen, Kirschblüte, Apfelblüte, Narzissen, Primeln, Tulpen und Löwenzahn. Besonders die Frühblüher setzt die zeitliche Verdichtung unter Druck – schon am 15. April ist der Bärlauch in den heimischen Wäldern wieder verblüht.
Folge ist, dass die Obstbäume im Garten nicht mehr richtig bestäubt werden, weil die Hummeln (und die wenigen übriggebliebenen Honigbienen) kaum noch Zeit haben, die Blüten zu besuchen, bevor sie schon wieder verblüht sind. Auch wenn man Blumen fotografiert, ist der Frühjahrsstress, dem die Natur inzwischen ausgeliefert ist, wenig hilfreich, weil auch hier die Zeit zu knapp ist, um vernünftig zu fotografieren. Daher wurden die Blütenfotos auf Anastratin.de in den letzten Jahren spürbar weniger – und das, obwohl sich die Fototechnik wesentlich verbessert hat.
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